Künstliche Inseln für seltene Vögel

Seeschwalben sind besonders spezialisierte Vögel. Ihre schlanken Flügel und der gegabelte Schwanz weisen sie als geschickte und wendige Langstreckenflieger aus. Ihre kurzen Beine weisen darauf hin, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens in der Luft verbringen. Den Winter verbringen sie auf der Südhalbkugel.

Die Küstenseeschwalben fliegen dabei bis in die Antarktis und umrunden damit einmal im Jahr die Erde. Überall auf ihrem Weg jagen sie im oberflächennahen Wasser nach kleinen Fischen. Dabei können sie wie ein Hubschrauber in der Luft stehen, den Fisch anvisieren und pfeilschnell hinunterstoßen.
Auch in der Brutzeit sind die Seeschwalben echte Spezialisten. Während die Küstenseeschwalbe vom Wattenmeer bis hoch hinauf in die Arktis brütet, sucht die Flussseeschwalbe sich gerne neu entstandene Sand- und Kiesbänke in natürlichen Flusssystemen aus. Doch die Menschen haben die Flüsse kanalisiert und es entstehen keine Sandbänke mehr. Aus diesem Grund muss der Seeschwalbe mit künstlichen Sandbänken in Form von Brutflößen an Flüssen und Seen geholfen werden. Nur hier können die seltenen Vögel heute noch erfolgreich brüten.

Arbeitseinsatz am Wymeerer Kolk

Mit einem Schlauchboot ging es auf den Kolk. Dachziegel und Kieselsteine mussten zum Floß transportiert  werden.

Stefan und Benjamin bergen die Anker, um das Floß an eine günstigere Stelle zu ziehen.

Einige schadhafte Stellen wurden ausgebessert und Firstpfannen ausgebracht. Diese schützen die Flussseeschwalbenküken vor Regen, starker Sonnenstrahlung und vor Greifvögeln.

Schon  kurz nach der Ausbringung der Flöße, wurden die Plattformen von Lachmöwen angenommen.

 

Edzard Busemann NABU Rheiderland, Stefan Goldenstein, Mitarbeiter Ökol. NABU Station Ostfriesland und Agnes Ratering NABU Rheiderland beim kartieren der Flussseeschwalben mit Hilfe von Spektiv und Drohne 

Die Bingo - Umweltstiftung fördert künstliche Brutinseln auf dem Swartwolder Kolk

Nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten an den Brutflößen des Swartwolder Kolks konnten diese Nisthilfen für Flussseeschwalben nun wieder auf dem Gewässer in Betrieb genommen werden. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen des NABU Rheiderland schleppten mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Weener und des LeeWerk WISA das Floß nun auf den See und verankerten es dort. Damit stehen die Flöße noch rechtzeitig vor der Ende April beginnenden Brutzeit zur Verfügung. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Niedersächsische BINGO-Umweltstiftung können nun wieder Flussseeschwalben am Swartwolder Kolk bei ihrem Brutgeschäft beobachtet werden. 5900 Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt.

Die schwimmenden Nisthilfen auf dem Swartwolder Kolk nahe Holtgaste waren teilweise bereits vor Jahren vom NABU installiert worden. Damit sollte dem eklatanten Nistplatzmangel für die natürlicherweise vor allem auf sandigen Inseln brütenden Flussseeschwalben entgegen gewirkt werden. Mit Erfolg, wie sich über viele Jahre durch die regelmäßige Besiedlung durch die Seeschwalben zeigte. Koordiniert von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) beteiligen wir uns am jährlichen Brutbestandsmonitoring.

Durch Stürme waren die künstlichen Brutinseln in den letzten Jahren aber aus ihren Ankern gerissen, ans Ufer geschwemmt und dort von Wind und Wellen beschädigt worden. Mit der Förderung haben wir zwei der künstlichen Brutinseln für Flussseeschwalben reparieren und wieder einsetzen lassen. Mitarbeiter des LeeWerk WISA, eine gemeinnützige Gesellschaft für Qualifizierung, Integration und Beschäftigung, führten die Arbeiten aus.  Mithilfe der Feuerwehr Weener, die ein Motorboot zur Verfügung gestellt hat, wurden die Flöße wieder auf dem See ausgebracht. Die fachliche Beratung und Unterstützung lag in den Händen der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF).

 

In den kommenden Tagen werden die Flussseeschwalben aus ihrem Winterquartier, das sich in Süd- und Westafrika befindet, im Rheiderland erwartet. Da es für die Seeschwalben immer schwieriger wird, ungestörte Nistplätze zu finden und sie in Kolonien brüten, werden die Flöße mit ihren Kiesflächen gerne angenommen. Nicht nur der See ist für die geschickten Stoßtaucher eine gute Nahrungsquelle auch in den umliegenden Gewässern und in der Ems erbeuten die Vögel kleine Fische, Krebse und Insekten.

Mitarbeiter des Leewerk Leer bringen die Kiesschüttung auf das Floß aus.

Mit Hilfe der Feuerwehr Weener wird das neue Floß auf den See geschleppt.  Edzard und Lutz werden am richtigen Standort die Anker plus Ankergewichte über Bord werfen. Es stellt sich als eine  sehr wackelige Angelegenheit bei dem starkem Gegenwind heraus.

Spontaner  Einsatz in Wymeer

 

Auf der Insel im Wymeerer Kolk brütete seit einigen Wochen eine Nilgans. Daher war es an der Zeit, den Zaun der Insel etwas zu öffnen, damit die jungen Gössel auch das Wasser erreichen können. Mit dem Kanu war die Insel schnell erreicht und der Zaun konnte am Nistplatz etwas hochgebogen werden.

 

 

Flussseeschwalben auf dem Floss im Wymeerer Kolk

Eine Tafel mit Hinweisen und Informationen zu den Flussseeschwalben wurde in der  Beobachtungshütte Wymeer installiert.